Das Wiedersehen mit Danzig

Nach 54 Jahren bekam Gisela dann plötzlich die Gelegenheit ihre Heimatstadt wiederzusehen. Am 26.9.02 fuhr sie los, zusammen mit Bekannten die auch von Danzig stammen. Das Reiseburo Grunert war der Reiseveranstalter. Die Bekannten waren schon öfters in Gdansk gewesen und kannten sich gut aus, sie halfen Gisela beim Suchen des Elternhauses. Nach Stundenlanger, vergeblicher Suche war Gisela dem Aufgeben nahe. Plötzlich fiel ihr ein Strassenbahn Depot auf, welches ihr bekannt vorkam. Sie folgten den Schienen vorbei an einem bekannten Luftschutzkeller und einer bekannten Hausecke, und auf einem Mal stand Gisela vor dem Haus der Grosseltern.

Das Herz klopfte ihr bis zum Halse, die Aufregung war gross und alle Kindheitserinnerungen wurden wieder wach. Vom Grosselternhaus konnte Gisela den Weg zum Elternhaus finden, vorbei an der Schule, die jedoch nicht mehr da war, und dann zur Albrechtstrasse 1 F.

Hier steht Gisela vor dem Eingang des Hauses, das Schild mit der Hausnummer ist immer noch dasselbe wie 1945. Alles war unverändert, jedoch ziemlich verfallen. Gisela wollte sich gerne im Hause umsehen, nur einmal die Treppe rauf und runter laufen, aber es stand eine polnische Frau mit einem Hund in der Tür und wollte scheinbar keinen hereinlassen. Im Hause waren 6 Wohnungen mit der Toilette auf dem Gang, Gisela hatte in der 3 Etage gewoht.

Gisela hat in all den Jahren immer an die Heimat denken müssen, sie hat davon geträumt und sozusagen nie Ruhe gehabt. Nachdem sie jetzt alles wiedergesehen hat und sozusagen Abschied davon genommen hat, ist sie beruhigt und denkt nicht mehr daran.

Auf einer Stadtrundtur sah Gisela in Gdansk am Krantor ein bekanntes Gesicht. Ein Ladeninhaber bekam ihr bekannt vor. Dann fiel ihr ein das sie ihn im Fernsehen gesehen hatte. Ndr 3 hatte ihn mit seinem Laden ausführlich vorgestellt. Das Haus hatte er nach alten Vorlagen und Auflagen originalgetreu alleine wieder aufgebaut. Er handelte mit Kunsthandwerk, Silber und Bernstein. Gisela erzählte ihm von der Sendung und das sie ihn daher kannte, das war natürlich ein freudiges Ereignis.

Einige Kindheitserinnerungen kamen auch wieder hervor: Gisela´s Mutter arbeitete in einer Fischfabrik und der Vater in einer Kohlenhandlung. Gisela erinnert sich an eine Prügelei mit einem anderen Mädchen, Hedwig Urban hiess sie. Hedwig ärgerte Gisela solange bis sie sich prügelten, dabei vergrub Hedwig ihre 5 Finger in Gisela´s Wange, und hinterliess einen deutlichen Abdruck. Gisela hatte als Gegenleistung eine ganze Menge von Hedwig´s Haaren in der Hand und ging damit zur Fischfabrik um es der Mutter zu zeigen.

Erinnnert und erzählt im Februar 2002 von Gisela Wittte